Mauertrockenlegung

Feuchtes Mauerwerk kann viele Ursachen haben:

  • drückendes Wasser
    (Grundwasser, Hangwasser und Schichtenwasser)
  • Baufehler
    (defekte Rohrleitungen, undichte Fallrohre, Risse in Putz oder Verfugung)
  • fehlende oder undichte Horizontalsperren und/oder Vertikalsperren
  • aufsteigende Feuchtigkeit, bei der Feuchtigkeit aus dem Erdreich vom Mauerwerk wie ein Schwamm aufgesogen wird und durch die Kapillaren in bis zu neun Meter Höhe transportiert werden kann

Man muß die Ursache des Übels, die Kapillarität, beseitigen oder aber eine vollständige Abdichtung des gesamten Bauwerks erreichen, sonst sind alle Kosten für die Mauerentfeuchtung umsonst aufgewendet.

Grundsätzlich sollte man undichte Rohre abdichten, verstopfte Drainagen wieder spülen oder erneuern und kleine schadhafte Stellen an der Isolierungen der Kellerwände wieder ausbessern. Darüber hinaus gibt es bei der Mauertrockenlegung jedoch viele Fälle, bei denen man nicht so einfach zum Ziel gelangt. Es gibt verschiedene Verfahren zur Mauerentfeuchtung, die alle ihre Berechtigung haben, jedoch enorme Preisunterschiede aufweisen und nicht gleichwertig wirksam sind.



Konventionelle Mauertrockenlegung

Bei der konventionellen Mauertrockenlegung wird rings um das Gebäude aufgegraben und eine vertikale Abdichtung neu hergestellt. Um die neue vertikale Abdichtung zu schützen, wird z.B. eine Noppenfolie davor gestellt, eine Drainageleitung verlegt und der Graben mit Kies aufgefüllt. Andere Verfahren für den Schutz der Dichtung können selbstverständlich auch zur Anwendung kommen.

Die konventionelle Mauerentfeuchtung ist nur wirksam, wenn das ganze Gebäude vollständig mit einer Abdichtung umschlossen wird. Eine einzelne Wand abzudichten reicht häufig nicht aus, weil die Altersgrenze aller Dichtungen überschritten ist und nach kurzer Zeit die nächste Wand undicht wird. Ebenerdige Anbauten, Teilunterkellerungen, Terrassen und Garagen machen die konventionelle Mauertrockenlegung häufig sogar unmöglich, weil nicht mehr alle vertikalen Kellerwandflächen erreichbar sind.

Häufig ist es so, dass gleichzeitig mit der vertikalen auch die horizontale Dichtung defekt und/oder gar nicht vorhanden ist, so dass man auch diese mit erneuern muß, um das Haus vollständig abzudichten.

Teure, konventionelle Mauerentfeuchtungen werden häufig gewählt, weil man sich ihre Wirkungsweise gut vorstellen kann und weil es immer so gewesen ist. Dabei werden oft ihre in der Örtlichkeit vorhandenen Einsatzgrenzen übersehen, was letztendlich zu teuren, leider oft unwirksamen Nachbesserungen führt und eine konventionelle Mauertrockenlegung häufig unwirtschaftlich macht.

Nicht abdichten kann man mit der konventionellen Mauerentfeuchtung die Bodenplatte eines Kellers, sofern diese Feuchtigkeit gezogen hat. Eine solche feuchte Platte kann man nur von oben dichten, d.h. sie bleibt feucht und die auf der Oberfläche aufzubringende Dichtung ist extrem teuer.

Wichtig ist, dass man erkennen muß, dass mit der konventionellen Mauerentfeuchtung nicht die Ursache, nämlich die Kapillarität, die zum Eindringen des Wassers in das Mauerwerk führt, beseitigt wird, sondern es wird ein neuer Schutzmantel oder bei stückweiser Sanierung nur ein "Pflaster" auf die defekten / feuchten Flächen gelegt.



Mauertrockenlegung durch Verkieselung feuchter Wände als Horizontalsperre

Dieses Verfahren zur Mauerentfeuchtung setzt eine vollständige Verfüllung der Hohlräume und der Kapillaren im Mauerwerk voraus, was jedoch bei feuchtem Mauerwerk nicht immer gewährleistet ist. Die Feuchtigkeit oberhalb einer Verkieselungsebene wird in der Wand eingesperrt und braucht oft mehrere Jahre, um über die Wandflächen nach innen abzutrocknen. Der Termin, ab dem eine oft notwendige Putzsanierung innen möglich ist, verzögert sich dadurch wesentlich. Das Mauerwerk und das Fundament unterhalb der Abdichtungsebene bleibt naß. Bei diesem Verfahren zur Mauerentfeuchtung wird maximal das gleiche Ergebnis erreicht wie bei der früheren DIN-Norm nach der eine horizontale Sperrschicht oberhalb des Kellerfußbodens gelegt wird. Eine Steinreihe oberhalb des Fußbodens und der Fußboden selber bleiben deshalb mit allen negativen Folgeerscheinungen feucht.

Ein weiteres Problem ist die Erreichbarkeit aller erdberührten Wände mit den notwendigen engmaschigen Bohrungen in der notwendigen Tiefe. Schwierig, wenn nicht unmöglich, ist es eine Mauerentfeuchtung durch Verkieselung oglw. bei unregelmäßigen Natursteinmauerwerk und bei Steinen mit Hohlräumen herzustellten.

Bei der Mauerentfeuchtung durch Verkieselung wird nur eine neue Horizontalsperre hergestellt. Ist die Vertikalsperre defekt, oder gar nicht vorhanden, kann trotzdem Feuchtigkeit in das Mauerwerk eindringen.



Mauertrockenlegung durch Einrammen von Stahlplatten als Horizontalsperre

Bei diesem Verfahren der Horizontalabdichtung werden ineinanderfassende Edelstahlplatten in die waagerechten Fugen der feuchten Wände gerammt und so eine Horizontalsperre hergestellt. Somit funktioniert dieses Verfahren der Mauerentfeuchtung nur bei Mauerwerk mit durchgehenden, horizontalen Fugen, also nicht bei ungleichmäßigen Natursteinmauerwerk.

Weitere Schwierigkeiten sind die Beeinträchtigung der Mauerstatik (es sind schon Häuser zusammengefallen), viel Lärm bei den Bauarbeiten, die ordnungsgemäße Herstellung der notwendigen Überlappung in den Ecken und die Einsperrung der Feuchtigkeit oberhalb der Stahlplatten wie bei der Mauertrockenlegung durch Verkieselung. Das Haus steht zukünftig "lose" auf Stahlplatten.



Mauertrockenlegung mit Entfeuchtungsputzen und Sanierputzen

Viele Firmen bieten eine Mauertrockenlegung mit für gewöhnlich zwei- bis dreilagig aufzubringenden Entfeuchtungsputzen mit unterschiedlicher Körnungen an. Dabei wird auf die feuchte Wand ein grobkörniger Putz, der viele Hohlräume hat, in denen sich die auskristallisierten Salze einlagern können, aufgebracht. Auf diesen grobkörnigen Putz wird dann ein dichter Putz aufgebracht, der nur den Wasserdampf hindurch treten läßt.

Die Entfeuchtungsputze müssen eine so große Fläche haben, dass die Feuchtigkeit über diese Fläche nach innen verdunsten kann. Bei jedem Verdunstungsvorgang kristallisieren nach wie vor Salze aus. Aus diesem Grunde ist es klar, dass solche Putze je nach Intensität der Ausdunstung nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Der Nachteil bei der Mauertrockenlegung mit Entfeuchtungsputzen ist, dass die Wand darunter feucht bleibt und nach wie vor einen schlechten Wärmedämmwert hat, weil die aufsteigende Feuchtigkeit als Ursache nicht beseitigt wird. Eine Mauerentfeuchtung mit Putzen sollte also nur als unterstützende Maßnahme durchgeführt werden.



Mauertrockenlegung durch Abdichten mit Folie

Hier gibt es die abenteuerlichsten Lösungen. Die Anbieter, die eine Folie vor das Mauerwerk spannen und dann eine weitere Innenschale setzen, bedenken nicht, dass damit die Feuchtigkeit, wie zuvor mehrfach erläutert, weiter nach oben ansteigt und damit auch bis ins nächste Geschoß steigen kann.



Elektroosmose

Die Mauerentfeuchtung nach dem Prinzip der Elektroosmose arbeitet mit stromführenden Elektroden, die in die zu trocknenden Wände eingebaut werden. Das System funktioniert bei aufsteigender Feuchtigkeit, solange die Elektroden leitfähig mit dem Mauerwerk verbunden sind. Sobald die Elektroden durch Korrosion in Folge der um die Elektrode abge- lagerten Salzablagerungen sich selbst isoliert haben, muss man die Elektroden austau- schen. Welches mit viel baulichen Aufwand und Kosten verbunden ist oder die Mauerent- feuchtung* nach dem Prinzip der Elektroosmose arbeitet bereits nach einigen Jahren nicht mehr. Aus diesem Verfahren ist die drahtlose elektrophysikalische Mauerentfeuchtung entwickelt worden. Die Elektroosmose ist deshalb als technisch überholt anzusehen.

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